MarketingSherpa, ein SEO-Forschungs-Unternehmen, hat seinen jährlichen SEO-Benchmark-Report für 2012 auf Basis von 1530 Marketing-Experten publiziert. Dabei entstand folgende Infografik, welche die Effizienz der verschiedenen SEO-Maßnahmen darstellt und anhand von Komplexität und Wirkung beurteilt.
Die 5 Kernaussagen der Studie sind dabei folgende:
Die Entwicklung einer SEO-Strategie ist eine große Herausforderung, aber ein untergeordnetes Ziel
Guter Content funktioniert am Besten, aber bedeutet den meisten Aufwand
Schrittweise SEO-Entwicklungen summieren sich zu großen Gewinnen
Zukünftige Investitionen sind am effektivsten mit einem etablierten SEO Prozess
In der letzten Woche habe ich versucht, eine gewisse Auswahl an Social-Media Kampagnen aus diesem und teils dem letzten Jahr zusammenzutragen. Als Plattform hat sich Facebook ganz klar etabliert. Dabei bin ich auf sehr unterschiedliche Facebook Kampagnen aus den USA, Schweden und Deutschland gestoßen, welche mit teils einfachsten Mechanismen auskommen. Mein Fazit dabei ist: es kommt nicht auf eine besonders große, umfangreiche, eindrucksvolle Applikation an, sondern hier zählt eine wirklich kreative Idee, die gut umgesetzt ein enorm großes Potential bietet.
IKEA
Den Anfang macht unsere aller liebste Möbel-Fast-Food-Kette IKEA. Zur Eröffnung eines neues Stores in Malmö wollten die Schweden etwas besonderes machen. Die Kampagne sollte eine große Reichweite erreichen, durfte aber nicht viel kosten. Die Social-Media-Agentur erstellte für den Store-Manager Gordon Gustavsson einen Account und lud über einen Zeitraum von 2 Wochen permanent Bilder vom IKEA-Showroom in sein Facebook-Profil.
Jetzt kam der Clou: Jeder Facebook-User, der seinen Namen als erstes auf eines der Produkte aus den Showroom-Bildern taggte, hat das Produkt gewonnen.
Corona
Bestandteil der Corona Light cross-medialen Kampagne bestand unter anderem in nichts geringerem, als das beliebteste Light-Beer Amerikas zu werden. Der Erfolg sollte durch eine Facebook-Aktion ausgelöst werden, die den Namen „Like-Back“ trug. Facebook-User, die Fan der Corona-Page geworden sind, wurden damit belohnt, dass Ihr Name in großen, leuchtenden Buchstaben auf dem New York Times Square erschien.
Die Kampagne war so aufsehenerregend, dass ihre Reichweite deutlich über Facebook hinaus ging und dort nur durch Mund-zu-Mund-Propaganda weiter getragen wurde. Das das zweifelsfrei nicht nur zur Brand-Awareness beitrug, sollte jedem klar sein.
Target
Das amerikanische Kaufhaus „Target“ überließ seinen Facebook-Fans die Wahl, wohin die Spendengelder von 1 Million Dollar fließen sollten. Ein spezielles Tools zur Abstimmung mit Namen „Super Love Sender“ zeigte an, welche Organisation aktuell führte. Letztlich gewann nicht nur das St. Jude Children’s Research Hospital die Spendengelder, sondern auch der Umsatz des Shops von Target erhöhte sich schlagartig durch diese gelungene und einzigartige Kampagne.
Coffee-Mate’s Free Flavor Friday
Die Kampagne „Free Flavor Friday“ nutzte eine Gutscheinausgabe im Wert von 1$ für den Kauf des Produktes in einem Coffee-Mate-Geschäft. Die Kampagne begann auf Facebook mit einem einmaligen Angebot von 100.000 kostenlosen Coffee-Mate Flaschen, auf Grund der grossen Nachfrage wurden 20.000 Flaschen nachgelegt. Da die Nachfrage nicht abnahm, änderte Coffee-Mate letztlich das Angebot auf die 1$ Gutscheine. Für den Erhalt des Gutscheins war nur die Eingabe der E-Mail-Adresse erforderlich, der Gutschein konnte dann direkt online ausgedruckt werden.
Vodafone
Vodafone suchte junge Nachwuchs-Bands, die einen Auftritt bei einem Clueso-Konzert gewinnen konnten. Dafür kam eigenes eine Vodafone Band Contest App in Spiel, welche ein vollständiges Bewerbungsformular beinhaltete, über das sich Nachwuchs-Bands auf Facebook für den Contest bewerben konnten. Neben einer Kurzbeschreibung der Band, konnte auch ein Foto und Song im Facebook-Bewerbungsformular hochgeladen, sowie Verlinkungen zu weiteren Sozialen Netzwerken gemacht werden.
Eine 10-köpfige Jury wählte nach der Bewerbungsphase 10 Bands in den Recall. Die Facebook-Community der Vodafone-Page ermittelte anschließend via Vote den gewinner.
Besonders gut gelungen finde ich die Verknüpfung von Bands und Community. Vodafone hat dabei „nur“ seinen Markenwert in Spiel gebracht und den Künstlern, sowie den Fans mit Facebook eine Plattform geboten, um sich zu finden.
Schweppes
Schweppes hat in seiner eigenen App Usern die Möglichkeit geboten, das eigene Profil mit der Galerie kreativ zu personalisieren. Dieser Trend konnte bei Facebook schon länger beobachtet werden, was Schweppes schnell erkannte. Durch diese App konnte Schweppes 25.000 Fans gewinnen.
Porsche
Porsche hatte mit dem überschreiten der 1.000.000 Fans Grenze ein Versprechen eingelöst – Seit Februar ist im Porsche-Zentrum ein spezielles Modell zu finden, auf dem die Namen der Porsche-Fans verewigt sind. Die Teilnahme erfolgte über eine eigene App. auf Facebook, die durch diese Aktion ebenfalls 25.000 Fans generierte.
Hotelkette Panorama
Die Hotelkette Panorama hat im Dezember vergangenen Jahres eine „Social Weihnachtsaktion“ durchgeführt. Für jeden neuen Fan, der im Zeitraum von 15. November bis 4. Dezember 2010 generiert wurde, erhielt ein Kindergartenkind eine kleine Nikolausüberraschung.
Fazit
Mein persönliches Fazit all dieser sehr unterschiedlichen und kreativen Ideen ist folgendes: Durch relativ geringen Aufwand lässt sich eine große Zahl von Fans generieren, deren virales Potential nochmals enorm ist. Allerdings gilt auch hier wieder: Nicht die Anzahl der Fans ist entscheidend, sondern wie diese mit dem Unternehmen interagieren. Eine gelungene Kampagne ist dabei nur der erste Schritt. Die generierten Fans müssen anschließend durch interessante Inhalte, Aktionen und weitere News bei der Stange gehalten werden. Dies stellt aus meiner Sicht eine mindestens genauso große Herausforderung dar, wie eine kreative Kampagne auf Facebook zu entwickeln.
Material zu diesem Artikel, sowie weiterführende Kampagnen sind folgt aufgelistet:
Unternehmens-Blogs, Fanpages und weitere Social-Media Elemente wuchern derzeit im Web wie noch nie. Grundsätzlich begrüße ich eine offene Unternehmens-Kommunikation unter Einbeziehung von Mitarbeitern. Damit der Social-Media-Sprößling aber einmal eine schöne, große Pflanze werden kann, benötigt es einen guten Gärtner. Nur der weiß an der richtigen Stelle zu stutzen und an anderer zu pflegen. Eines seiner Werkzeuge sind dabei die Social-Media Guidelines. Bild by kyanmedia.com
Mitarbeiter: Gefahr oder Segen?
Social-Media-Guidelines sollten dabei nicht als alte, staubige Bücherschinken gesehen werden, die in ein einer noch älteren und noch staubigeren Kiste verrotten, sondern als Bestandteil der Unternehmenskultur -und kommunikation. Sicherlich gilt der Grundsatz: Lasse keinen Mitarbeiter als Markenbotschafter auftreten, dem du nicht traust. Aber alle Mitarbeiter auszuschließen, oder ihnen ein strenges Regelwerk aufzuerlegen fördert definitiv nicht die Teilnahme und Akzeptanz der Mitarbeiter. Selbst wenn Mitarbeiter nicht die Herrschaft über die Firmen-Accounts ergreifen um selbige zu denunzieren hört man immer wieder von Fällen, in denen sich Mitarbeiter negativ über ihr Unternehmen oder Kollegen in sozialen Netzwerken mittels privaten Account äußern. Ob dies nun unter persönlicher Meinungsfreiheit oder Imageschaden für das Unternehmen fällt, lässt sich nicht eindeutig sagen. Auf jeden Fall stellen soziale Netzwerke und Social Media Kanäle eine neue Herausforderung für Unternehmen dar.
Aus meiner Sicht ist es für Unternehmen ein großer Mehrwert Mitarbeiter (im richtigen Rahmen) in die Unternehmenskommunikation einzubeziehen. Einerseits, um als Marke noch authentischer auftreten zu können, andererseits um der Belegschaft auch die Möglichkeit zu bieten, sich aktiv einzubringen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass Ihre Stimme wichtig ist. Dieser Ansatz muss jedoch zunächst in der Unternehmenskultur verwurzelt und auch gelebt werden. Das das am Anfang auch holpern kann, ist dabei nur menschlich, sowie normal. Genauso offen und tolerant sollte in diesem Zusammenhang auch mit Fehlern umgegangen werden.
Daher verstehen sich Social Media Guidelines nicht als Sanktionierungswerkzeug, sondern sie möchten den Mitarbeitern das bieten, was sie sind – ein Orientierungs-Leitfaden. Hier sind ein paar Tipps, die helfen können, Mitarbeiter, Social Media und das Unternehmen gemeinsam in ein Boot zu holen und auf den richtigen Pfad zu bringen.
7 Tipps zum besseren Verständnis von Social Media in Unternehmen
Verstehen: Bevor irgend etwas unternommen wird, sollte die Unternehmenskultur genau analysiert und verstanden werden. Welche Grundeinstellung haben die Mitarbeiter zum Unternehmen? Wie gut kennen sich die Mitarbeiter im Social Web aus? An welchen Stellen würde es sinnvoll sein, Mitarbeiter mit einzubeziehen?
Weiterbildung: Social Media Guidelines alleine können nur flankierende Maßnahmen sein. Alle interessierten Mitarbeiter benötigen Wissen und ein wenig Feeling bezüglich der Social Media. Der richtige Umgang kann in Schulungen und Workshops vermittelt werden. Allerdings sollte man auch hier das gleiche wie beim Führerschein beachten: die Lizenz befähigt zwar zum Fahren, aber vermittelt noch lange keine Erfahrung.
Greifbar sein: eine Art von Social Media Manger sollte immer für Fragen der Mitarbeiter parat stehen. Auch Anregungen oder Kritik sollte in Form eines Intranets oder Wikis ermöglicht werden, um auch intern einen ständigen sozialen Austausch zu gewährleisten.
Freiheiten lassen: jeder Mitarbeiter, der über das Unternehmenskonto Zugriff hat, sollte auch die Möglichkeit haben Informationen auf seine individuelle Weise zu verbreiten. Gewisse Freiräume sind hier wichtig, da gerade diese die Authentizität und persönliche Note ausmachen.
Fest Verankern: die neu geschaffene Kultur sollte aktiv gelebt und fest verankert werden. Hierzu ist es wichtig, dass auch ein starker Rückhalt von relevanten Bereichen wie z. B. der PR-Abteilung und Geschäftsführung vorhanden ist.
Berühungsängste abbauen: es wird auch Mitarbeiter geben, die generell interessiert sind und Lust darauf haben sich mit einzubringen und selbst etwas zu posten, aber letztlich vor einer aktiven Teilnahme zurückschrecken, aus Angst etwas falsch zu machen, oder weil sie schlichtweg nicht wissen, wie man mit den Tools umgeht. Diese Angst im Umgang mit den Tools und etwas aktiv auf Facebook zu posten, kann in Schulungen oder Workshops geübt werden, um Hemmschwellen vorab schon abzubauen.
Klare Regeln aufstellen: neben aller Nachsicht und Motivation müssen dennoch klare Regeln, Richtlinien und deren Konsequenzen bei vorsätzlicher Missachtung genannt werden. Es sollte ein Bewusstsein dafür geweckt und gestärkt werden, dass Mitarbeiter auch im privaten Bereich teilweise ein Gesicht des Unternehmens sind. Gerade bei einer „öffentlichen“ Funktion (z. B. als Account-Manager für den Unternehmens-Twitter-Kanal) sollte auch nach Feierabend darauf geachtet werden, dass eine private Meinungsäußerung als solche klar zu erkennen ist. Ebenso klar sollte sein, dass Firmeninterna niemals auf einer öffentlichen Plattform wie Facebook o.ä. gepostet werden dürfen. Auch dann nicht, wenn die Botschaft als „Private-Message“ oder „Direktnachricht“ nur zu einer anderen Person geschickt wird. Öffentliche Plattformen sind niemals völlig sicher und bergen immer ein Risiko für Datenlecks.
Nachdem das große Werk vollbracht ist, alle Mitarbeiter eingeschworen sind und eine digitale Version der Social Media Guidelines vorliegt, sollten diese auch allen Personen leicht zugänglich sein. Mit „leicht zugänglich“ ist nicht nur das physische Ablegen einer Datei auf dem Unternehmens-Server oder dem Ausdruck auf dem Flur gemeint. Wichtig ist, dass das Dokument gerne gelesen wird. Hierzu können je nach Medium auch Videos oder Bilder auflockernd in ein Dokument integriert werden. Diese sollten mit Best Practice-Beispielen angereichert sein und auch nach außen gelebt werden.
Ich bin Marcel Gabor und beschäftige mich seit über 10 Jahren mit Online-Marketing. Beruflich und hier im Blog dreht sich alles um Online-Marketing, sowie Conversion-Optimierung. Zusätzlich spreche ich verschiedene psychologische Effekte im Kontext von Konsumentenverhalten an.
Mein Ziel ist es, das komplexe Feld der Psychologie in verständlicher Form in das Online-Marketings zu übertragen. Über sinnvolle Kommentare unter jedem Artikel, sowie Austausch von Erfahrungen freue ich mich sehr.
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